Ein indisches Mädchen erklärt einem deutschen Schüler: „Ich stehe jeden Tag um sechs Uhr auf, gehe drei Kilometer zur Textilfabrik und arbeite dort zwölf Stunden. Wenn ich wieder zuhause bin, esse ich eine Schüssel voll Reis, dann falle ich todmüde ins Bett, welches ich mir mit meinen vier Geschwistern teile. Geht es dir auch so? Darfst du zur Schule gehen?“ So beginnt ein Dialog, den Schülerinnen der 10. Klasse an der AFR anlässlich des internationalen Tages der Kinderrechte geschrieben haben.
Um gegen das Schweigen und gegen das Wegschauen ein Zeichen zu setzen, initiierte die neu gegründete UNESCO- Gruppe der Angela-Fraundorfer-Realschule am vergangenen Montag zum Tag der Kinderrechte einen Projekttag, zu dem sie sich auch im Geschichts- und Sozialkundeunterricht vorbereitet hatten. Alle Schülerinnen und Lehrkräfte sollten hierbei über die 1989 von 191 Staaten ratifizierten Konventionen zum Schutz der Kinder informiert und zur Mithilfe angespornt werden. Denn noch immer, das wurde in einer Power-Point-Präsentation verdeutlicht, werden in vielen Ländern Kinder ausgebeutet, misshandelt, leiden an Mangelernährung oder erhalten keinen Zugang zur schulischen Bildung. Gedichte, Gebete und szenisches Spiel verdeutlichten das Anliegen der Zehntklässlerinnen, sich aktiv für die Einhaltung der Kinderrechte einzusetzen.
„Wir, die Schülerinnen der Realschule Aiterhofen, wünschen uns eine weltweite Demokratie für die Kinder und Jugendlichen, in denen die Rechte der Kinder beachtet werden. Wie aber finden wir Zugang zu den anscheinend tauben Ohren so vieler Politiker?“, fragte sich Schülersprecherin Ramona Trautmannsberger. Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier, der mit seiner Anwesenheit bewies, dass nicht alle Politiker „taube Ohren“ haben, erklärte aus seiner beruflichen Erfahrung als Beiratsvorsitzender der JVA Straubing, dass die Rechte von Kindern oft auch von der Kultur eines Landes abhängig sei. Deshalb missachte leider manche ethnische Gruppe Unicef- Kinderrechte, wie z.B. das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung, Gleichheit der Geschlechter oder das Recht auf Spiel und Freizeit.
Um ein Zeichen der Solidarität mit benachteiligten Kindern zu setzen, erhielten alle eine weiße Schleife. Zivilcourage und Engagement für Kinder werde auch weiterhin im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen, gab die UNESCO- Gruppe einen Ausblick auf ihre zukünftigen Aktivitäten.